Mit einem Bild erklärt
- Heiko Tornow
- 10. Feb. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Seit drei Jahren verabreden sich einige Sportler aus dem Landkreis Stade auf WhatsApp und tauschen auch mal Informationen und Meinungen und auch mal mehr oder weniger witzige Fotos oder Videos aus. Dies Bild führte zu dieser grundsätzlichen Debatte:


Heiko Tornow reagiert auf das Bild von Klaus: Das
Warum so negativ und so pessimistisch?
Wolfgang: Das kann im Bild nicht Deutschland sein,- da wäre in Wirklichkeit die Säge schon fast durch
Heiko: Ihr seid hemmungslose Miesepeter! 🥶🤢🧠
Klaus: Lieber Heiko, wir sind keine Miesepeter aber Realisten denn wer soll die Mrd. zurück zahlen. Unsere Kinder!!!! Wir leben im Luxus aber was kommt danach. Hast Du eine Antwort?
Heiko: Ich plädiere gerne für einen Zweitgedanken...
... Erstens suggeriert das Bild mit dem Sägemann, dass der groben Unfug anrichtet und Du stellst einen Zusammenhang zu den Kosten der Pandemie her. Die Gleichung, die mit Deinem Kommentar unterstützt wird, lautet: „Geldausgaben für Coronafolgen sind Unfug.“
Das ist grundfalsch. Lieber Arbeitslosigkeit statt Kurzarbeitergeld? Lieber massenhaft Pleiten statt Steuererleichterungen, Umsatzsazsgleich und Verlustvorträge? Die Liste liesse sich fortsetzen.
Wenn in einer Ausnahmesituation der Staat mit Ausnahmemassnahmen reagiert, ist das goldrichtig.
Und die Frage: Wer soll das bezahlen, ist durchaus differenziert zu beantworten. Die Kosten etwa der Deutschen Einheit haben wir alle mit dem Soli beglichen. Nach dem Krieg gab es den Lastenausgleich, mit dem die Wohlhabenden in Deutschland die Sonderlasten
der Vertriebenen und Ausgebombten jedenfalls ein wenig mittrugen.
Ein Coronasoli wäre ebenso denkbar wie ein Corona-Lastenausgleich. Es gibt genügend Krisengewinner (Siehe Amazon und dergleichen), die faire Steuern zahlen sollten. Nach der Einheit lag der Einkommensteuersatz bei 55 Prozent, heute bei 45. Da wäre noch deutlich Luft nach oben.
Und was die Kinder angeht: Natürlich müssen auch sie einen Teil der Last schultern. Wenn Du Deinen Kindern ein Haus vererbst, vererbst Du ihnen zugleich die noch nicht abgezahlte Hypothek. Eine Hypothek ist nicht nur eine Last, sie ist auch ein Symbol für die Hoffnung, dass sie dermaleinst abgetragen wird.
Ich bin da ganz optimistisch, dass dies gelingen kann. Das ist gewiss nicht ohne Risiko. Aber für solche Zuversicht werbe ich.
Außerdem : was bleibt uns denn anderes übrig? Wollen wir jetzt schon die Flinte ins Korn werfen und bist du so absolut sicher, dass alles den Bach runtergeht?
Ich nicht!
Wolfgang: Corona-Ergänzung zu Manfred: ... nach einem Jahr hat Deutschland immer noch keine Corona-Ausstiegs- strategie, obwohl die Zahlen stark runter gehen. Staatsversagen auf der ganzen Linie in den Alten- und Pflegeheimen mit ca. 90 % der Toten. Hunderttausende Kleinunternehmer gehen kaputt; die zugesagten Unterstützungen und Beihilfen werden nicht oder verspätet ausgezahlt und dann noch regelmäßig abgeändert und nach unten korrigiert. Privilegierte eignen sich auf Grund von Machtpositionen außerhalb der Impfverordnung Impfungen für sich und Angehörige an. Digitale Ausstattung der Gesundheitsämter und Schulen um Jahre verschlafen. Maßlose Corona-Grundrechtseinschränkungen, die immer wieder von den Gerichten gekippt werden. Findest du das wirklich gut, Heiko? Wo bleibt da deine Stimme; warum stehst du nicht auf?
Heiko: Natürlich finde ich vieles nicht gut....
... Aber wer hat am Anfang der Pandemie alles gewusst und wer hätte - in die Verantwortung gestellt- alles immer richtig gemacht? Deine Auflistung von Mängeln und Versäumnissen kann ich nur in Teilen unterschreiben. Wenn z. B. Gerichte die eine oder andere Einschränkung zurückpfeifen ist das zum einen ein gutes Zeichen dafür, dass unser demokratisch verfasster Staat funktioniert. Die Gewaltenteilung ist nicht aufgehoben. Aber richtig ist auch: Die meisten Klagen in diesem Zusammenhang werden von den Gerichten als unbegründetzurückgewiesen. Von „maßlosen Einschränkungen der Grundrechte“ kann man in Mianmar, in Russland oder in Ungarn sprechen. Ich bedauere die Einschränkungen bei uns, ich bin aber - mehr oder weniger - davon überzeugt, dass die meisten zur Eindämmung der Pandemie notwendig sind. Sie werden übrigens auf der ganzen Welt ganz ähnlich verhängt. Wo das nicht passiert, siehe Trump oder Bolsonaro, läuft Corona aus dem Ruder. Und vor allem: wir können sicher sein: ist das Virus besiegt, sind die Grundrechte wieder zu 200 Prozent in Kraft. Wer aber von „Merkeldiktatur“ faselt, mag sich weiter gruseln.
Dass in nennenswertem Umfang Privilegierte sich Impfdosen erschleichen ist mir neu. Einzelfälle mag es geben, dahinter steckt aber kein System.
In Sachen Altenheim stimme ich dir voll zu. Unglaublich schlimm, was da gelaufen ist
Du forderst einen Ausstiegsplan. Dabei gehen die Inzidenzen gerade erst nach unten. Ob das schon „stark“ genannt werden kann, ist mindestens umstritten.
Mein Plädoyer bleibt: genauer hinsehen, zweimal überlegen, ob der verständliche Ärger womöglich das eigene Urteil zu beschädigen droht und ein wenig Optimismus.
Wolfgang teilt dieses Bild:
(WAS IST DAS FÜR EIN BILD???)
Heiko: Willst du das auf mich gemünzt sehen? Ein wenig mehr an Intellektueller Schärfe darf man sich abverlangen: Schiller wurde beherrscht, von absolutistischen Fürsten. Wir werden regiert von Menschen, denen wir mit unseren Stimmen Macht auf Zeit gewähren. Schiller war Untertan und er litt darunter. Ich bin ein freier Mann in einem freien Staat und ich würde diesen Staat hier und da und dort besser aufgestellt sehen. In Schillers Staat war so ziemlich alles schlecht, in unserem Staat ist nicht alles gut, das meiste aber sehr viel besser.
Und noch was: nicht jeder, der regiert ist dumm und bösartig. Und längst nicht jeder der regiert wird ist klug und weitsichtig. Wir haben - und behalten und verteidigen - unsere Grundrechte. Schiller hatte nicht mal Gedankenfreiheit. Wir hätten zum Beispiel im Herbst die Freiheit, AFD zu wählen, eine Partei, für die 12 Jahre grauenvoller Diktatur nicht mehr ist als ein „Fliegenschiss der Geschichte“. Dann allerdings würden wir den Ast absägen, auf dem wir sitzen.
Klaus: Nun habt Ihr genug philosophiert. Zur ZT. Ist Fasching also eine lustige Zeit und der Kopf muss mal eine Minute frei sein in der jetzigen schweren Zeit. Ich möchte nicht nur depressiv werden. Gruß Klaus 🥃
Wolfgang: 🥳
Heiko: Geht doch mit ein bisschen Optimismus !
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